Strom aus Wasserkraft

Rottenburg am Neckar – Stadt mit Fluss. Die Nutzung der Wasserkraft hat hier Tradition. Bereits im Jahre 1903 ging das erste Flusskraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom aus Wasserkraft in Betrieb. Seither wurde die Erzeugung von Strom aus der Wasserkraft stets ausgebaut und optimiert. Heute werden etwa 20 % des Stromverbrauchs der Kernstadt aus regenerativen Energiequellen erzeugt. Die beiden Flusskraftwerke „Tübinger Straße" und „Beim Preußischen" haben daran den größten Anteil.

Flusskraftwerk Tübinger Straße

Von 1967 bis 2001 produzierte das alte Kraftwerk Tübinger Straße Strom aus der Wasserkraft des Neckars. Eigentlich sind 34 Jahre für so ein Werk kein Alter jedoch wurde die Technik teilweise noch vom Vorgänger-Werk beim Schlachthof übernommen und eine Generalsanierung stand an. Untersuchungen zeigten, dass nach einem Neubau durch Optimierung bis zu 30 % mehr Strom aus der Wasserkraft des Neckars erzeugt werden könnten als mit den sanierten alten Maschinen. Nachdem das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verabschiedet wurde, und Strom aus Wasserkraft verstärkt gefördert wurde, wurde der Neubau des Kraftwerkes Tübinger Straße beschlossen. 2002 wurde das neue Kraftwerk in Betrieb genommen und liefert nun einen Jahresertrag von ca. 7,5 Millionen kWh, was dem Verbrauch von ungefähr 2.500 Haushalten entspricht.

Zahlen und Fakten

Turbinen Typ
2x Rohrturbinen
Leistung Turbine
2 x 630 kW
Rohfallhöhe
5,80 m
Wasserstrom Turbine
2 x 14 m3/s
Wasserstrom Wehr
640 m3/s
Fischtreppe
seit 1995

Flusskraftwerk Beim Preußischen

Beim Preußischen" wurden in früheren Zeiten drei kleinere Triebrechte genutzt und der Neckar war durch ein Streichwehr aufgestaut. Nachdem in den 70er Jahren das Wehr durchbrochen und eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich war, nahmen sich die Stadtwerke der Sache an und ließen die Machbarkeit eines Flusskraftwerkes überprüfen. Nachdem zahlreiche Auflagen und Forderungen, wie eine Fischtreppe, in der Planung berücksichtigt wurden, wurde mit dem Bau begonnen und im April 1991 konnte das Wasserkraftwerk seinen Betrieb aufnehmen. Mit einem Jahresertrag von ca. 6,0 Millionen kWh versorgt das Wasserkraftwerk ungefähr 2.000 Haushalte.

Zahlen und Fakten

Turbinen Typ
2 x Kaplan Rohrturbinen
Leistung Turbine
2 x 494 kW
Rohfallhöhe
5,30 m
Wasserstrom Turbine
2 x 13 m3/s
Wasserstrom Wehr
640 m3/s
 

Wasserkraftwerk Starzeltal

Zur Komplettsanierung des Wasserkraftwerks im Mai 2014 gehörte auch der Bau einer sogenannten Rauen Rampe. Diese war eine Auflage des Artenschutzes, um Fischen und anderen Wasserlebewesen, etwa Insektenlarven, Würmern und Krebstieren, die Möglichkeit zu geben, das Kraftwerk zu überwinden. Das bisherige Stauwehr konnten die Tiere an dieser Stelle nicht passieren. Die flach abfallende Raue Rampe staut die Starzel auf, um einen Teil des Wassers zur Turbine zu leiten. Das Kraftwerk ist dabei so ausgelegt, dass nie das gesamte Wasser der Starzel durch die Turbine fließen kann. In der Starzel verbleibt somit immer Wasser, das über die Raue Rampe fließt – Fische können so jederzeit flussauf- und -abwärts wandern. Durch die unterschiedlichen Stein größen der Rauen Rampe entsteht ein reiches Angebot an Rückzugsmöglich keiten für die wandernden Tiere. Außerdem wird die Durchgängigkeit über die gesamte Gewässerbreite er reicht. Damit sich die Tiere nicht in die Turbine verirren, wird der Einlass oberhalb der Rauen Rampe mit einem zusätzlichen Rechen versperrt.

Zahlen und Fakten

Leistung Turbine
20 kW
Jahresertrag
ca. 120.000 kWh (~ 45 Haushalte)
Seite drucken